Madagaskar scheint besonders die bis an die Zähne mit Fotoausrüstung bewaffneten Tierfotografen anzuziehen. Allerdings verirren sich auch einige Surfer auf diese Insel. Diesen Beitrag widmen wir den wenigen Surfern, denen wir auf unserem Surftrip im Lineup begegneten.

Surfspaß ohne Nahtoderfahrungen
Noch mehr Surfspaß in der hohen Linie

„Arni“

Unser österreichischer Freund sicherte sich den Spitznamen Terminator bereits auf der ersten Welle in der ersten Session. Kaum im Lineup angekommen, drehte er sich mit seinem Brett um und startete ein aussichtsloses 6ft Closeout mit den Worten „Die nehm I!“ an. Die Welle saugte alles Wasser vom Riff. Er schaffte keine 5m bevor ihn die bunten Korallen filetierten und sein Brett uns zuwinkte. Zum Glück trug „Arni“ (unten links im Bild) einen Helm. Beim Abendessen schwärmte er von seinem letzten Trip an die Südwestküste Afrikas, wo es eine unglaublich heftige Linke gibt…
He´ll be back!

Unser österreichischer Extremsportler bereitet sich auf seine legendäre „Side Chest Pose“ vor – ein wahrer Panzer
Alles für den Drop – Links im Bild ist Arni mit Helm

Der Brasilianer

Der wohl außergewöhnlichste Zeitgenosse kam aus Brasilien. Er war ein kommunikatives Meistertalent: Mit einem Fremdwortschatz von drei französischen und 50 englischen Wörtern schaffte er es, von Florianopolis (Brasilien) nach Madagaskar zu reisen. Nicht nur das ließ uns staunen!
Trotz seiner mangelnden Physis schleppte er zwei Longboards um den Planeten und konnte stolz auf eine lange Liste an bereits besuchten hochkarätigen Lefts verweisen. Nach Cloudbreak, Chicama, Tahiti und Bora Bora hatte er es jetzt also auf Madagaskar abgesehen.
Sein Motto: Ausschließlich nach links surfen – egal wie heftig!
Nachdem er bei einer sportlichen Session an einer heftigen, hochkarätigen, madagassischen Left in der Impactzone ordentlich durchmassiert wurde, musste unser Skipper ihn mitsamt seines roten Longboards aus dem Weißwasser retten.
Am Abend erzählte er uns dann mit leuchtenden Augen und mit Hilfe von Körpersprache und Zeichnungen, wie damals in Cloudbreak sein Trommelfell bei einem Two-Wave-Holddown platzte. Er wurde ebenfalls gerettet.

How to fish for lobsters

Team Australien

Auch Australien war vertreten. Der Älteste rückte auf dem Speedboot noch schnell seinen Brustpanzer zurecht. „Ohne dieses Ding wäre ich echt verloren. Ich kann einfach nicht mehr richtig auf dem Brett liegen. Diese verfluchte gebrochene Rippe will einfach nicht heilen …“. Der 71 Jahre junge Pipeline Veteran, der uns am Vorabend noch Barrelfotos von eben diesem Weltklassespot in schwarz weiß aus den 70ern zeigte, paddelte mit etwas Schlagseite Richtung Lineup. Nach einer guten Stunde hatte er bereits mehrere brachiale Airdrops gestanden. Beeindruckend! Später im Boot gestand er uns allerdings: „Ich surfe viel kalkulierter als früher. Ihr wisst, das Alter…“

Der 71 Jahre junge Pipeline Veteran auf einer anspruchsvollen Linken

Der zweite Australier war ein Stammgast. Er tauschte regelmäßig den australischen Winter gegen Madagaskar ein. Wenn nicht gesurft wurde, lief nonstop eine live Rugby Übertragung. Dazu wurde selbsteverständlich das passende Trikot getragen. Beim Surfen tänzelte er dann mit seinen 100kg wie eine Prima Ballerina auf seinem Longboard. Beim Essen durfte zudem der Vegemite Nachschub nicht abreißen, deswegen wurde diese Köstlichkeit hart rationiert.

SURFANDSKATE zelebriert auf einer knackigen Sahneschnitte

Der dritte Australier führte die Bierliste an. Die regelmäßigen Stromausfälle machten der Kühltruhe zu schaffen. Mehrmals drohte die Katastrophe! Das kalte Bier war kurz davor auszugehen! Ein Genießer, der schon um 14 Uhr bei seinem siebten Erfrischungsgetränk ist, versteht da übrigens überhaupt keinen Spaß! In jungen Jahren surfte er auf einem sehr hohen Level. Seine Surfperformance war jedoch etwas eingerostet. Trotzdem glänzte er an den epischen Tagen nach wie vor. Einer seiner Brüder überlebte sogar vor laufender Kamera in Südafrika einen Haiangriff…

Surfspaß soweit das Auge reicht

Die Freundin aus Deutschland

Als wir bei einer Riffpassage im Süden surften, trafen wir eine Freundin aus Deutschland. Ich war bereits mehrmals ihr Surflehrer gewesen. Sie startete eine solide Welle an und gleitete sanft über die Schulter hinein. Der Kenner ahnte schon, dass sich genau diese Welle auf der Inside zu einer breiten, offenen Barrel aufbauen wird (Double up). Spielend leicht sprang sie aufs Brett. Sie steht mit dem rechten Fuß vorne (Goofy). Also hat sie die Welle im Rücken und sieht nicht was da gleich passieren wird. Ehe sie sich versieht, steht sie aufrecht in dem riesigen Tunnel. Einen sekundenbruchteil später fällt jedoch die Lippe wie eine Guillotine auf sie herab. Ein Nackenklatscher gefolgt von einem Bauch- und Gesichtklatscher, bei dem das Wasser ordentlich alles hinter den Augäpfeln durchspült. Sauber! Was für eine Welle! Ein toller Moment, den alten Schützling bis ans Limit gehen zu sehen!

Progressiver Surfspaß
Die klassische Weißwasserwalze um rauszukommen – „Bodyboarden zählt nicht“

Danke an alle. Es war eine klasse Zeit mit euch!

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